Pfarrkirche St. Johannes der Täufer - Pfarreiengemeinschaft Schönecken-Waxweiler

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Pfarreiengemeinschaft Schönecken-Waxweiler
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Pfarreiengemeinschaft
Schönecken-Waxweiler Bahnhofstr. 6
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Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

[image:image-3]Die Pfarrkirche Waxweiler St. Johannes der Täufer liegt inmitten des Ortes auf einem Felsvorsprung zwischen Prüm und Weiherbach an der Hauptstraße. Sie ist das Zentrum des religiösen und kirchlichen Lebens in der Region und zugleich Mutterkirche der alten (Ur)pfarrei Waxweiler, die heute in der Pfarreiengemeinschaft Waxweiler-Lambertsberg-Ringhuscheid zum Teil ihre Fortsetzung findet. Als städtebaulich den Pfarr- und ehemaligen Dekanatsort dominierendes Bauwerk mit noch teilweise erhaltener Originalausstattung aus der Zeit um 1771 ist die Pfarrkirche ein Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutz- und Denkmalschutzpflegegesetzes, an deren Erhaltung und Pflege ein öffentliches Interesse besteht. Seit dem 06. Mai 1991 ist sie im Denkmalbuch der heutigen Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm verzeichnet und steht damit offiziell unter Denkmalschutz.

Eine Kirche in Waxweiler läßt sich bereits im Jahr 728 vermuten, als der hl. Willibrord der Sage nach auf einer [image:image-5]Missionsreise durch die Westeifel dort predigte. Dies bezeugt eine Sandsteinplatte an der äußeren Kirchenwand der Pfarrkirche, welche auf den Ursprung der Echternacher Springprozession hinweist. Die erste urkundliche Nennung von Waxweiler zeigt das „Goldene Buch“ der Abtei Prüm. Dort heißt es in einem im Jahr 943 abgeschlossenen Prekarievertrag mit Abt Farbe I. von Prüm, daß die Eheleute Ramengar und Adalgarda all ihre Güter in Waxweiler, das zum Gau und Bezirk von Bitburg gehörte, dem Kloster in Prüm schenken. Eine zweite Ausfertigung dieser Urkunde nennt ausdrücklich die Kirche in Waxweiler. Im Jahr 1232 erfolgte die Inkorporation der Pfarrei Waxweiler in die Abtei Prüm durch Erzbischof Theoderich von Trier, die Papst Gregor IX. fünf Jahre später bestätigte. Schon damals war Johannes der Täufer Kirchenpatron. Ein Ablaßbrief des Pfarrers Matheus de Schonegk von 1493 beurkundet eine gotische Kirche, wohl dreischiffig mit vier Säulen und fast quadratischem Grundriß. Der Pfarrer bittet darin um einen Ablaß, „damit diese Kirche im Bau gebührend wiederhergestellt und unterhalten, mit Büchern, Kelchen, Licht, Paramenten und sonstigen Dingen gehörig ausgestattet, der Gottesdienst gefördert, der Besuch durch die Gläubigen gehoben werde“.

Bei der Visitation im Jahr 1757 forderte der Trierer Weihbischof Johann Nikolaus von Hontheim unter Androhung des Kirchenbannes die Wiederherstellung der Waxweiler Kirche. Erst nach Verhandlungen der baupflichtigen kurfürstlichen Regierung mit der Pfarrei im Jahr 1768 begann der Neubau, der 1771 abgeschlossen wurde. Nach den zu Ehrenbreitstein gefertigten Plänen des kurtrierischen Hofarchitekten Johannes Seiz unter Kurfürst Clemens Wenzeslaus als Abt von Prüm wurde die Pfarrkirche neu erbaut. Sie war eine große Halle, ein Saalbau von 27,25 m mal 9,90 m, in fränkischem Barockstil mit Voutendecke und dreiseitigem Chorabschluß. Vom alten Bau blieb nur der dreigeschossige Turm aus dem 17. Jahrhundert stehen. Er steigt, sich etwas verjüngend, schlank empor, mit steiler, eingezogener, achtseitiger Pyramide als Abschluß. Die Bekrönung bildet eine Kugel, darauf Kreuz und Hahn.

Im Lauf der Jahre wurde die Kirche wegen der besonders im frühen 19. Jahrhundert ständig wachsenden Zahl von Pfarrangehörigen zu klein. Es folgte der Bau einer Empore im Jahr 1842. In den Jahren 1922/23 erweiterte man den Seiz’schen Bau nach Plänen der Trierer Architekten Peter Marx und Josef Gracher zu einer kreuzförmigen Anlage. Die alte Kirche blieb als Querschiff stehen. Kirchenschiff und Chor wurden neu errichtet. Die Fenster sind nach dem Zweiten Weltkrieg neu entstanden und zeigen Heilige des Trierer Landes und solche, die mit der Kirche von Waxweiler besonders verbunden sind. 1971/72 erfolgte eine Renovierung des gesamten sakralen Raumes im Sinne des II. Vatikanischen Konzils. Das alte Querschiff wurde wieder Hauptschiff der Kirche, der Altar kam an seine heutige Stelle. 1986 wurde der Innenraum restauriert und farbig neu gefaßt. Im Jahr 2003 erfolgten eine Außenrenovierung mit Anstrich (kräftiger Ockerton für die Wandflächen und Sandsteinrot für die Architekturglieder) sowie eine komplette Dachsanierung. Am 16. Dezember 2004 zerstörte ein Brand teilweise die Kirche. Ausgelöst durch Sanierungsarbeiten hatte ein Feuer den Turm der Kirche zerstört. Zwar konnten die Feuerwehren ein Übergreifen des Brandes auf den Kirchenraum verhindern, jedoch durch Qualm, Ruß und Löschwasser wurde auch das Innere der Kirche schwer beschädigt. Die Restaurierungsarbeiten dauerten zwei Jahre. Der Turm wurde in seiner alten Form wiederhergestellt und in zwei Teilen aufgebaut. Mit einem Festhochamt mit dem Trierer Weihbischof Dr. Stephan Ackermann wurde die neu renovierte Pfarrkirche am ersten Adventssonntag 2006 wieder eröffnet. Davor wurden in einer Festprozession die sakralen Gegenstände von der Mehrzweckhalle der Grund- und Hauptschule St. Willibrord, welche während der Renovierungszeit als Gottesdienstraum diente, zurück in die Pfarrkirche gebracht.

Das Bußkreuz an der Ostseite der Kirche ließ Pastor Daniel Culnerus im Jahr 1615, der Zeit des „Großen Sterbens“, im Auftrag der Pfarrgemeinde aus einem großen Sefferner Sandsteinblock meißeln. Unterhalb der Kreuzigungsgruppe mit Jesus, Maria und Johannes wurde sein bürgerliches Wappen hinzugefügt: Auf einem Schild züngelt eine Schlange, ein Pfeil durchbohrt sie. Daneben leuchten zwei Sterne. In den Schildecken kann man die Initialen „D.C.“ lesen. Etwas tiefer am Schaft, zwischen Wappen und gerundetem Formwerk, steht 1615. Der formgeschmückte Sockel, der zunächst das Kreuz trug, sollte als Gedenkstein eines toten Soldaten dienen. Er trägt jetzt das Kriegerehrenmal von 1870/71 und steht mit diesem am früheren Westeingang der Kirche.
An der Kirchenfront zur Hauptstraße hin befindet sich das aus Sandstein gefertigte Kriegerdenkmal. Es zeigt als Bekrönung den hl. Georg als Ritter mit Lanze auf einem Pferd, den Drachen durchbohrend, sowie die Namen der Soldaten aus den Ortschaften der Pfarrei Waxweiler, welche im Ersten und Zweiten Weltkrieg blieben.

Im Jahr 1651 erhielt die Pfarrkirche nachweislich die erste Glocke mit dem Schlagton f’, welche noch ihr Lied in der Prümtalgemeinde erklingen läßt. Später angeschaffte Glocken gingen während der französischen Revolution sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg verloren. Erst 1952 bekam die Kirche wieder zwei neue Glocken mit den Schlagtönen g’ und a’, den hl. Schutzengeln und dem hl. Johannes dem Täufer geweiht. Mit einer vierten Glocke mit dem Schlagton d’ konnte die Kirche im Jahr 1987 bereichert werden. Sie ist die schwerste Glocke von Waxweiler mit einem Gewicht von 1.650 kg. Das Äußere präsentiert sich in einem formschönen und fehlerfreien Guß. Sie trägt das Bild der Aufnahme Mariens in den Himmel. Gegossen wurden die drei jüngsten Glocken durch die Fa. Mabilon & Co., Saarburg.

Innenausstattung in heutiger Zeit
Die Kirche beinhaltet zahlreiche geschichtlich wertvolle Heiligenfiguren, die an den Wänden im gesamten Kirchenraum ihren Platz gefunden haben. Beginnend mit dem hl. Konrad von Parzham über dem Eingang neben der Sakristei im Uhrzeigersinn: der hl. Josef von Nazareth, die hl. Maria Regina, der hl. Sebastian, der hl. Bonifazius, die hl. Mutter Anna mit der jungen Maria. Über dem Taufbecken befindet sich der hl. Johannes der Täufer. Eine Figur des hl. Antonius von Padua befindet sich in einer Nische an der südlichen Außenwand der Pfarrkirche.
Als besonderes Kirchengerät besitzt die Pfarrkirche eine eigens geschaffene 68 cm hohe vergoldete Kupfermonstranz. Mit einem Gemisch von gotischen und barocken Formen trägt sie auf dem Fuß im gotischen Sechspaß die Jahreszahl 1614 und die Initialen von Pastor Daniel Culnerus. Das Rankenwerk vom gotischen Knauf bis zum vierpaßförmigen Schaugefäß und die Ornamente darüber sind aus der Renaissance. Im sechseckigen bekrönenden Turm stehen die Statuette der Muttergottes mit Jesuskind, daneben St. Jakobus der Ältere und St. Barbara von Nikomedien.

Die hölzerne Kanzel aus Kassetten mit geschnitzten Blumenmotiven stammt aus dem Jahr 1624 und trägt die leider nicht bekannten Initialen G.L.

Das Prunkstück der Pfarrkirche ist der barocke Hauptaltar aus dem Jahr 1771. Es ist ein marmorierter Säulenaltar mit einem Schnitzwerk der Darstellung der Aufnahme Marias in den Himmel und reichem figürlichen Schmuck, darunter Statuen des Pfarrpatrons, St. Johannes der Täufer, und dem besonders in Santiago de Compostela verehrten St. Jakobus dem Älteren. Eine Schutzengelfigur (Nebenpatron der Pfarrkirche) mit Jesuskind bildet die Bekrönung.

[image:image-6]Die beiden barocken Seitenaltäre sind dem hl. Willibrord (mit eingesetzten Reliquien aus Echternach) und der hl. Mutter Anna geweiht. Der Willibrordus-Altar, auf dem sich seit 1990 eine Reliquie des Hl. Willibrord befindet, trägt in der Mitte die Figur des hl. Willibrord von Echternach sowie links und rechts die hl. Katharina von Alexandrien und die hl. Barbara von Nikomedien. Im Obergeschoß ist die kniende Figur des hl. Donatus von Münstereifel plaziert. Auf dem Anna-Altar befindet sich in der Mittelnische die Figur der hl. Mutter Anna sowie die Figuren des hl. Rochus von Montpellier und des hl. Eligius. In der oberen Nische hat die Figur der hl. Maria Immaculata ihren Platz gefunden.

Die Kirche erhielt ebenso 1771 einen Taufstein mit achtseitigem Zylinderfuß. Er ist aus Sandstein gefertigt mit Messingdeckel und Einsatz aus Kupfer. Die Kommunionbank stammt ebenso aus dem Jahr 1771. Sie ist gefertigt mit leicht geschweifter Kurve und teilweise geschnitzten Füllungen, welche die ganze Breite der alten Kirche einnimmt. Der zusammengefaßte Kreuzweg auf der Empore beim Maria-Hilf-Altar stammt aus dem Jahr 1780.

Neben der Orgeltribüne befindet sich das Epitaph des Waxweiler Pfarrers und Dechanten Gerhard Faber, des Gründers der 1703 errichteten Faber’schen Studienstiftung, der heutigen Gerhard-Faber-Stiftung. Als vielfältiger Zweck der Stiftung wurde festgeschrieben, das Andenken an den Stifter zu wahren und zu pflegen. Das Epitaph wurde im Jahr 1892, die deutsche Übersetzung 1986, angeschafft. Dechant Faber starb im Jahr 1710. Sein Grab befindet sich im Chor der Pfarrkirche und ist seit dem Kirchenumbau um 1770 verschollen.

Der Maria-Hilf-Altar in neubarocker Form aus dem Jahr 1930 trägt Bildreliefs der Immerwährenden Hilfe und vom Tod des hl. Josef von Nazareth. Links und rechts stehen die Figuren der hl. Theresia von Lisieux und die hl. Konstantia. Das Antependium zeigt ein Relief des hl. Felix von Trier und des hl. Bonifazius, dem Apostel der Deutschen, dessen Figur neben weiteren eine Wand des Kirchenraumes ziert. Der Altar enthält u.a. die Reliquien der hl. Bonifazius, Konrad von Parzham, Felix und Konstantia. Der Beichtstuhl, ebenso in neubarocker Form aus dem Jahr 1930 trägt als Bekrönung ein Relief von Jesus Christus, dem guten Hirten.

Sämtliche Fenster der heutigen Pfarrkirche sind erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Trierer Firma Binsfeld neu entstanden und zeigen Heilige des Trierer Landes und solche, die besonders mit der Kirche von Waxweiler verbunden sind: den hl. Bischof Gerhard von Toul, den hl. Hermann-Josef von Steinfeld, die hl. Maria Goretti, die hl. Elisabeth von Thüringen und die hl. Hildegard von Bingen. Die drei kleinen Fenster mit Weihnachtsdarstellungen beim Treppeneingang zeigen die anbetenden Hirten, die Geburt Christi und die Anbetung der drei Könige. Darüber befinden sich drei große Fenster mit musizierenden Engeln. Das Rundfenster über dem Eingang an der Sakristei stellt die Heilig-Geist-Taube über Wasserwellen dar.

Die aus dem Jahr 1853 stammende Breitenfeld-Orgel wurde 1961 durch eine zweimanualige Sebald-Orgel abgelöst. Man baute die besten Register der alten Orgel in das neue Werk ein. Die Orgel mit 19 Registern und 1.140 Pfeifen wurde in den Jahren 1989 (Kreienbrinck, Osnabrück) und 2008 (Fasen, Oberbettingen) total überholt und restauriert. Auf der Orgelempore hat zudem ein hölzernes Chorgestühl aus der Renaissance mit geraden Konsolen und geschnitzten Wangen seinen Platz gefunden.

Seit der Wiedereröffnung im Jahr 2006 ziert die etwa 500 m² große Decke der Pfarrkirche ein Gemälde des Wiesbadener Künstlers Eberhard Münch. Die Malerei zeigt eine Neuinterpretation eines barocken Himmels. Im [image:image-7]Sinne des Farbkanons des Barocks ist die Farbe der Wände Altrosa, mit roten Bändern, die in der Farbe spielerisch variieren. Der Übergang zur Decke (Voute) ist in einem kühlen hellen Grau, das in manchen Stellen in das Himmelsblau hineinfließt. Der bewegungsreiche, üppige Stil des Barocks wird durch geschwungene Formen und Linien stilisiert. Der Himmel, der sich in freien Bewegungen in die Voute ausbreitet und der Architektur nicht folgt, wird als transparente, aufeinander lagernde Farbräume konzipiert, die den feinen Farblasuren ihre „Immaterialität“ zu verdanken haben. In den Himmelssphären herrscht beschwingter Rhythmus: Engel und Farben schweben schwerelos, ineinander verflochten und miteinander verbunden. Ein Tanz der Farben, die zum strahlenden Zentrum, dem Sitz Gottes, hinstreben. Leuchtende Sonnenfarben bringen das Empyreum zum Glühen. Das serpentinartige Ensemble mitten im Himmel erinnert an das Ringen der menschlichen Seele nach Gott, das Unruhe ins Inneren des Menschen bringt. Das Blut Jesu und sein Martyrium sind ersichtlich in den roten Farbtönen die wie Blutspuren den unteren Bereich des Empyreums durchziehen. Das Rot ist eingebettet in den lodernden Farben des Kreises. [image:image-8]Gott hat sich in Jesu offenbart, um mit den Menschen Freude und Leid zu teilen. Quadrate über der Orgelempore symbolisieren die zwölf Apostel. Sie schaffen nicht nur eine Verbindung zu den Heiligendarstellungen der Fenster, sondern mit ihren klaren Konturen und ihren satten Farben, die zu den schimmernden Lasuren in Kontrast stehen, versinnbildlichen sie die Institution Kirche. Die Linien sind nicht nur ein verzierendes Element, sondern auch eine kontinuierliche Verbindung zwischen Himmel und Erde, auch dort wo sie unterbrochen werden oder unterbrochen erscheinen. Engel über der Orgel und die Auferstehungsgeste über dem Hochaltar symbolisieren: Der himmlische Bote und der Sieg über den Tod bilden zwei symmetrische Pole in der bewegten Oberfläche.


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